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Anzucht, Kultivierung & Ernte Aussäen

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Chilis aussäen – so startest Du erfolgreich in die Saison!

Unsere Paprikagewächse stammen ursprünglich aus Südamerika und sind daher sozusagen von Natur aus wärmeliebend und lichtbedürftig. Viele Chili Sorten haben  eine lange Entwicklungszeit und reifen erst im Schnitt nach 60 bis 90 Tagen aus. Manche Wildsorten und vor allem die aus der Karibik stammenden Sorten benötigen mehr als 120 Tage bis zur Reifung. Damit die heiß begehrten Früchte auch bis zum Spätsommer geerntet werden können, empfiehlt es sich, die Samen im Haus bereits am Anfang des Jahres vorzuziehen. Die Vorkultur kann von Januar bis April erfolgen und richtet sich zum Einen nach der ausgewählten Chili Sorte und zum Anderen nach dem vorhandenen Platz. 

Beachte schon bei der Aussaat, dass Du deine Keimlinge erst nach den letzten Frostnächten dauerhaft nach Draußen stellen kannst. Traditionell wird dieser Zeitpunkt bei uns mit den Eisheiligen beschrieben und bezeichnet die zweite Maihälfte. Regional gibt es große Unterschiede, so kommen die Eisheiligen in Norddeutschland früher vorbei als im Süden. Wenn Du also bereits im Januar mit der Aussaat vor allem von schnellwüchsigen Sorten beginnst, dann hast Du bis Mai schon Chili Pflänzchen, die mehr als 30 cm groß sein können. Ist das nicht gut? Das kommt nun wieder darauf an, wie Du die Aussaat gestalten willst. Fact ist, je früher Du anfängst, desto mehr Unterstützung durch zum Beispiel künstliche Beleuchtung oder Temperaturregelung wird benötigt. Überlege Dir also unbedingt, wie viel Zeit und Material Du in den Anbau investieren möchtest.

Meine Empfehlung als Aussaatzeitpunkt ist zwischen Februar und März, dann sind die Tage schon wieder länger geworden und die Sonne gewinnt täglich an Kraft. Als generelles Datum für den Saisonbeginn nehme ich den 14.02 – Valentinstag. Das Datum kann man sich gut merken und was passt den besser für die Chili Leidenschaft, als der Tag der Liebenden?!

Überblick Aussaatzeitpunkt:

  • Abhängig von der Sorte und dem Platzangebot
  • Empfehlung: zwischen Februar und März
  • Bedenke, wie viel Aufwand Du an Zeit und Material investieren möchtest, da die Keimlinge viel Licht und Wärme benötigen

Eine direkte Aussaat ins Freiland empfehle ich aufgrund der langen Entwicklungszeit nicht. 

Langsam wachsende Sorten:
Zum Beispiel Chili Sorten der Art Capsicum chinense, wie die Habanero, die Bhut Jolokia oder die Trinidad Scorpion.
Schneller entwickelnde Sorten:
Zu den schnellen Chilis gehören alle Capsicum annuum Vertreter, wie die Jalapeno und Cayenne.

Folgende Materialien werden am Anfang benötigt:

  • Deine Chilisamen
  • Kleine Behälter, wie Pflanztöpfchen oder Anzuchtschalen
  • Anzuchterde
  • Sprühflasche
  • Einen hellen, warmen Standort (zwischen 24 und 30 Grad)
  • Etiketten 

Los geht´s mit der Auswahl der Gefäße 

Welche Töpfe/Gefäße zum Einsatz kommen entscheidest Du am besten anhand der Anzahl der geplanten Pflanzen und nach dem weiteren Vorgehen. Im Allgemeinen hast Du die Wahl zwischen Standardtöpfchen aus verschiedenen Materialien, Aussaatschalen, vorgefüllte Anzuchtplatten oder Quelltabs in verschiedenen Größen. Eine Übersicht findets Du bei Anzuchttöpfe oder Aussaatschalen & -platten. Natürlich lassen sich auch viele Alltagsbehältnisse, wie Joghurtbecher wieder verwenden – wichtig ist dabei für die nötige Drainage durch kleine Löcher im Boden zu sorgen.Tontöpfe sind für die Anzucht nicht gut geeignet, da sie stärker Wasser an die Luft abgeben und dadurch Verdunstungskälte entsteht, die die Chilis nicht so gerne mögen.

Da das spätere Vereinzeln immer die Gefahr beinhaltet, die Wurzeln zu beschädigen, empfehle ich die Einzelkorn-Aussaat in Mehrweganzuchtschalen. 

Diese Anzuchterde ist die Richtige

Gute Aussaaterden sind Nährstoffarme, luftige Substrate mit einem pH-Wert von ca. 6. Die Struktur sollte locker, mit einem gleichmäßigen Anteil an feinen und groben Elementen sein. Durch die mangelnden Nährstoffe werden viele Wurzeln ausgebildet, die später die Pflanzen gut versorgen können. Der Keimling wächst langsamer und dafür kräftiger. Alternativ zu herkömmlichen Anzuchterden kann auch in alternativen Substrat verwendet werden. Dies ist meist vorkomprimiert und muss erst durch Wasserzugabe aufquellen. Alternative Unterlagen sind meist einfacher in der Handhabung und benötigen weniger Lagerraum. Eine Erklärung zu den einzelnen Anzuchterden und Substrate findest du unter dem Menüpunkt Anzuchterden.

Aussaat & Angießen

Befülle Dein Pflanzgefäß bis ca. eine Fingerbreite unterhalb des Randes. Alternativ, lasse dein Quellsubstrat entsprechend der Anleitung vorquellen. Falls Du Erde verwendest, ist es wichtig, diese vorher gründlich zu durchfeuchten – nicht durchnässen. Die Feuchtigkeit benötigt der Samen zum Start der Keimung. Für eine bessere Wasserdrainage kannst du Sand oder auch naturbelassene Wolle auf den Gefäßboden legen.

Bohre mit einem Dünnen Gegenstand ein kleines Loch in die Mitte der Erde und setze einen Chili-Samen hinein. Das Loch sollte nicht tiefer als 1 cm sein. Anschließend bedeckst Du das Samenkorn locker mit der Anzuchterde. Wenn Du vorgebohrte Aussaatplatten verwendest, muss der Samen nicht zwingend bedeckt werden. Auch das Andrücken ist nicht nötig, da es die Erde unnötig verdichtet. Anschließend wird nochmal alles mit einer Sprühflasche benetzt. Achte darauf, dass es kein Wasserstrahl ist, da sonst das Samenkorn leicht weggeschwemmt werden kann.

Sollten Samen vorquellen?
Wer möchte, kann die Chilisamen einige Stunden in einer Schüssel mit lauwarmem Wasser oder Kamillentee vorquellen lassen. Das erleichtert den Keimungsprozess. Allerdings ist dies bei gekauften Samen von Qualität nicht nötig und wird vielmehr bei länger gelagertem Saatgut angewendet.

Das optimale Keimklima Schaffen

Für eine gleichmäßige und normale Keimung, sollten die Klimabedingungen möglichst konstant sein. Die optimale Keimtemperatur liegt zwischen 25- 28 °C. Als Faustformel gilt: Je kühler, desto länger dauert die Keimung. Der Standort sollte zudem vor Zugluft geschützt sein. 

Um eine gleichmäßige Wärme sicherstellen zu können, wird oft eine Heizmatte verwendet, die man unter die Anbauschale oder Töpfe legt. Ich selbst nutze eine Heizmatte und Thermostat mit einen Temperaturbereich von 2 Grad bei 25 Grad. Der Temperatursensor wird zwischen die Wärmequelle und der Aufzuchtschale angebracht. Ist der Temperatursensor wasserdicht, kann er auch in das Substrat gesteckt werden. 

Die Erde darf während der ganzen Keimungszeit nicht austrocknen. Hat die Keimungsphase einmal begonnen, stirbt der Samen schnell bei zu wenig Feuchtigkeit ab. Daher ist es wichtig, jeden Tag zu prüfen, ob gegossen werden sollte. Aber Achtung, viele Anzuchterden/-Substrate trocknet an der Oberfläche schnell ab und sind unterhalb der obersten Erdschicht noch feucht. Hier sollte immer mit dem Finger etwas auf die Erde gedrückt werden, um anhand des Wiederstandes feststellen zu können, wie durchfeuchtet die Erde tatsächlich ist.

Besonders bewährt haben sich für die Aussaat der Chilisamen Zimmergewächshäuser. Diese Minigewächshäuser gibt es bereits als fertige Anzucht-Sets, mit integrierter Heizmatte und Beleuchtung oder nur als intelligente „Deckelvariante“ für Anzuchtschalen. Der Vorteil ist die gute Regelbarkeit des darin bestehenden Mikroklimas. 

Sollten die Temperaturschwankungen zu groß sein, oder der Raum schlecht beheizbar, empfiehlt sich für den ambitionierten Chili Gärtner eine mobile Growbox. 

Zusammenfassung:

  • Anzuchterde in das Gefäß füllen und durchfeuchten
  • Die Samen in einem Abstand von 5 cm in kleine Vertiefungen legen
  • Vertiefung max. 1 cm 
  • Samen locker mit Erde bedecken
  • Mit einer Sprühflasche befeuchten
  • An einen gleichwarmen Platz (22-28°C) stellen
  • Für ausreichend Licht sorgen

Chilipflanzen benötigen viel Licht. Spätestens, wenn der erste kleine „Buckel“ der sich aufrichtenden Sprösslinge aus der Erde schiebt, ist ein heller Standort unabdingbar. Wenn die Keimlinge zu dunkel stehen, fangen sie sehr schnell an zu „vergeilen“ und werden zu langen, dünnen und schwachen Chili Pflänzchen. Nach 7 bis 14 Tagen zeigen sich meist erste grüne Spitzen. Sobald sich vier Laubblätter entwickelt haben, solltest Du die Chili-Sämlinge in größere Töpfe pikieren.

Herzlichen Glückwunsch! Die ersten Chili Keimlinge sind da. Wie Du deinen Chili-Nachwuchs erfolgreich pikierst, erfährst Du in der Kategorie: Pikieren
 

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